Valdez mit imposanten Gletschern & ein Bär auf unserem Campingplatz

Auf geht’s nun nach Süden. Von Chicken fuhren wir zurück nach Tok. Dann ging es über den Tok Cutoff bis Glennallen und anschließend über den Richardson Highway nach Valdez.

Insbesondere die letzten 2 Stunden Fahrstrecke nach Valdez waren märchenhaft schön. Wir durchquerten eine berg- und gletscherreiche Landschaft mit Flüssen, Seen und Wäldern. Vor Valdez erkundeten wir auf einer Wanderung den Worthington Gletscher (da ging es ganz schön steil hoch) und genossen die Aussicht.

Kurz nach dem Thompson Pass kehrten wir im Campground Blueberry State Recreation Site ein. Dieser Campground gefiel uns auf Anhieb, da er superschön mitten in den Bergen gelegen war. Ein Gefühl von Ruhe, Schönheit und der Größe des Universums überkam uns. Zeit zum Innehalten und Genießen.

Valdez ist vor allem wegen seines großen Hafens, seiner Lachszucht und der vielen Outdoor-Aktivitäten bekannt. Wir machten einen ausgiebigen Spaziergang am Hafen und Micha überkam Sehnsucht irgendwann noch einmal segeln zu gehen.

Die größte Lachsfischzucht von Nordamerika war ebenso sehenswert. Da Lachse zum Laichen immer zu ihrem Geburtsort zurückkehren, gab es jede Menge lebendige und tote Fische im Fluß vor der Fischzucht. Da es nicht alle Lachse schafften den Fluß hochzuschwimmen, war es ein „all you can eat“-Paradies für Bären.

Apropos Bären und andere Tiere – hier gab es diesbezüglich viel aufregendes zu erleben: Auf dem Hinweg nach Valdez sahen wir zum ersten Mal die oft im Reiseführer angekündigten „Moose in pond“. 2 Elche machten in Seelenruhe ihren Abendspaziergang durch einen großen Weiher und wir beobachteten sie von der Straße mit anderen Touristen.

Bärenbegegnungen gab es so viele wie nie zuvor: Den ersten Bären sahen wir vom Wohnmobil direkt 10 Meter von uns an einer Straße. Barbara war kurz in Schockstarre und brauchte einen Moment, um die Kamera zu zücken. An dieser Straße (Dayville Road) sahen wir später noch 3 weitere Bären, die sich am Fischbuffet im Fluß bedienten und miteinander schmusten. Es trennte uns nur der Straßengraben von den Bären. Das aufregendste Ergebnis war dann noch ein Bär direkt auf unserem Campingplatz Valdez Glacier. Andere Besucher machten uns netterweise auf ihn aufmerksam und wir waren seitdem noch achtsamer und nur noch mit unseren 2 Bärenglocken und dem Bärenspray unterwegs (auch zur Dusche :-)). In der Nähe der Lachszucht tobten auch noch einige Robben und Seelöwen im Wasser und auch Möwen tummelten sich bei Ebbe im Sand.

Eine neue sportliche Herausforderung war eine Wanderung zum Valdez Gletscher (entlang eines schalen Pfades durch dichten Wand und am Gletschersee entlang). Sportlich bleiben während der Schwangerschaft klappt in Alaska also gut :-). Unsere letzte Nacht in Valdez campten wir nochmal auf unserem wunderschönen Blueberry State Recreation Site mit Blick in die Berge und ließen den Abend bei einem romantischen Lagerfeuer ausklingen.

Auf dem Weg zurück Richtung Anchorage über den wunderschönen Glenn Highway mit imposanten Bergpanorama erlebten wir nochmals eine andere Art von abenteuerlicher Gletscherwanderung am Matanuska Gletscher. Mit unserem Wohnmobil durfte wir – nachdem wir Eintritt für eine Privatstraße bezahlt hatten – bis kurz vor den Gletscher fahren. Um hierhin zu gelangen, mussten wir eine Holzbrücke überqueren und atmeten auf, als wir ohne zu Schwimmen mit dem Wohnmobil das andere Ufer erreichten.

Dann ging es zu Fuß weiter zum Gletscher: über Felder und kleine Flüsse und dann über Eis, kleinere Eisspalten, die wir überquerten und Michael seine Hand zu Barbara ausstreckte, um sie sicher auf die andere Seite zu ziehen. Aufregendes Manöver :-). Wir waren überrascht, dass wir am Ende des Weges komplett auf dem Gletscher standen und spürten die Kälte des Eises und genossen das Glitzern der Eiskristalle. Micha meinte „beim Eisklettern sind wir immer ganz früh morgens gestartet, wenn das Eis noch nicht angeschmolzen ist… hier war es nun schon nachmittag und wir machten uns vorsichtig auf den Rückweg. Ende gut, alles gut.

Kurz vor Anchorage übernachteten wir auf dem Campingplatz Matanuska Park in Palmer, den wir noch von unserer ersten Übernachtung in guter Erinnerung hatten. Alle anderen Campingplätze waren uns an dem Abend zu schwer zugänglich mit großen Straßenlöchern, zu einsam im Wald oder wir fühlten uns in der Nachbarschaft unwohl.