Bali: Reisfelder & Tauchen wie im Aquarium

Unser letzter Reiseabschnitt führte uns nach Indonesien, genauer gesagt, zunächst nach Bali. Hier wollten wir zum Ausklang der Reise weniger unternehmen und mehr einzelne Orte genießen. Die beste Verbindung stand-by nach Bali zu fliegen war über Hongkong. Einziger Nachteil war, dass unser Gepäck nicht durchgecheckt werden konnte und wir nur 2 Stunden Umsteigezeit hatten. Rückblickend erlebten wir trotz verspäteter Landung in Hongkong einen reibungslosen Umsteigeprozess inklusive Gepäck abholen, Einwanderung, Zoll, Schalter mit Einchecken und Gepäckabgabe, Sicherheitskontrolle und Auswanderung. Am Ende hatten wir sogar noch Zeit spontan eine Unterwasserkamera zu kaufen. Die Mitarbeiter der indonesischen Staatsairline, Garuda Indonesia, meinten es gut mit uns und gaben uns Plätze in der letzten Reihe im Flugzeug mit geblockten freien Plätzen neben uns.

In Bali vermieden wir den überlaufenen Süden. Es reizte uns das Flair der Stadt Ubud mit seinen umgebenden grünen Reisfeldern – bekannt aus dem Film „Eat, Pray, Love“ und die Ostküste, die uns zum Tauchen empfohlen wurde. In Ubud fanden wir ein idyllisches Hostel „Eden House“ außerhalb der touristischen Stadt mitten in den Reisfeldern mit traumhaftem Ausblick. Von der Dachterrasse sahen wir Reisfelder in unterschiedlichen Grüntönen und einem frühen Anbaustadium, umgeben von riesigen Kokosnusspalmen. Alles wirkte so fruchtbar und der Ausblick von dort war voller Weite und Schönheit. Die Sonnenuntergänge, die wir in der Hängematte erlebten, waren ein weiteres Highlight. Wir machten einige Spaziergänge durch die Reisfelder und sogen die grüne Atmosphäre auf.

Für den Kaffeeliebhaber, Micha, war unser Besuch einer Kaffeeplantage mit Verkostung vom berühmten Bali Luwak-Kaffee eine schöne Bereicherung. Das Besondere bei der Herstellung ist hier, dass eine spezielle Schleichkatzenart die Kaffeebohnen verspeist und sie nach erfolgreicher Verdauung wieder eingesammelt und gereinigt werden. Dennoch mussten wir feststellen, dass der sündhaft teure Kaffee nicht an einen guten Espresso zu Hause herankommt. 😉

In unserem Homestay gab es das beste Frühstück unserer ganzen Reise mit grünen Bananen-Kokospfannkuchen. An einem Morgen erfuhren wir auf Nachfrage von unseren charmanten Gasteltern das geheime Rezept und durften mitkochen, um dieses Bali-Frühstück zuhause nachkochen zu können. Insgesamt ist Ubud ein kulinarisches Paradies. Es gibt wahnsinnig viele gute Restaurants, einige vegetarisch und vegan, die köstliche gesunde Gerichte zaubern und wir probierten viele unterschiedliche aus und fühlte uns wie im Schlemmerparadies. Daneben gibt es in Ubud sehr viele Yoga-Studios. Wir fanden ein kleines Yoga-Studio mit Blick auf die Reisterrassen und kamen bei der hohen Luftfeuchtigkeit ganz schön ins Schwitzen.

Eine Ölmassage im Freien mit Blick ins Grüne war für Barbara eine sehr entspannende Erfahrung. Eines Abends ließen wir uns vom balinesischen Tanz im Wassertempel verzaubern.

Die Stadt Ubud dagegen selbst ist zum abgewöhnen wegen des vielen Verkehrs, täglichen Staus sowie sehr vielen Touristen trotz Nebensaison. Täglich schätzten wir die entspannte Lage unseres Homestay weiter außerhalb und nahmen dafür abends den unbeleuchteten Weg entlang von kleinen Kanälen in Kauf.
Nachdem wir bisher sehr unfallfrei unterwegs waren, ereignete sich in Ubud ein kleines Unglück. Micha stieß sich eines Morgens seinen Zeh im Badezimmer und innerhalb kürzester Zeit war die Kuppe vom Zeh stark geschwollen und jeder Schritt tat weh. Wir fuhren also ins Krankenhaus und ließen ein Röntgenbild machen, dass hier auch ohne einen Arzt zu sehen, möglich war. Als wir das Krankenhaus von innen sahen, waren wir froh, dass wir keinen schlimmeren Verletzungen hatten. Zum Anschauen des Bildes, dass man uns zunächst nur ohne Kommentar mit der Rechnung überreicht hatte, standen wir gefühlt „mitten auf Intensivstation“. Einen richtigen Alternator mit Blenden gab es nicht, aber einen größeren Bruch konnten wir so ausschließen, außerdem wirkte das Foto mit dem Blick auf das Röntgenbild vor der Deckenlampe viel authentischer. 😉

Dank eines Tipps von Barbaras Tauchbuddie Daniela (Danke Dir!) fuhren wir an die Ostküste Balis zum Tauchen nach Tulamben und Amed. Beide Orte haben eine traumhafte Unterwasserwelt. Die Orte selbst sind touristisch und bestehen einzig aus einer Hauptstrasse und Tauchresorts. Nachdem Michas Zeh wieder abgeschwollen war und unsere Erkältung von all den Klimaanlagen wieder weg war, starteten wir mit den Dream Divers. Wir haben in unserem Leben noch nie so viele verschiedene kleine und größere bunte Fische gesehen! Das klare, warme Wasser mit prima Sicht hat dazu beigetragen, dass wir uns wie im Aquarium fühlten. Manchmal schwammen riesige Fischschwärme an uns vorbei und wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. In Tulamben waren wir zum ersten Mal Wracktauchen an der USAT Liberty. Wir lernten von unserem Tauchlehrer, Max, dass große Büffelkopfpapageienfische im Wrack übernachten und wir sie am besten zum Sonnenaufgang sehen können. So sprangen wir mutig um 6:15 Uhr ins Wasser und wurden mit einem besonderen Erlebnis beschenkt. Entgegen Barbaras Bedenken zeigten die riesigen Fische kein Interesse an uns Tauchern und wir konnten sie in aller Ruhe anschauen. Andere neue Fische, die wir sahen, waren große Süßlippen, Muränen, Fangschreckenkrebse, Anemonenfische, große Kofferfische, Kugelfische, Hummer, Aale, Skorpionfische und auch zwei majestätisch schwimmende Meeresschildkröten.

Leider ging unsere Unterwasserkamera nach unserem zweiten Tauchgang kaputt (das Gehäuse hatte Risse und die Kamera lief voller Wasser), so dass es leider nur einzelne Unterwasseraufnahmen gibt. In Amed begeisterten uns vor allem die Pyramiden unter Wasser, an denen sich viele Korallen gebildet haben, die Massen von Fischen anzogen.
Bei einer Tarierübung, die Barbara alleine machte, ereignete sich eine kleine Notsituation, die zum Glück glimpflich ausging. An einer recht tiefen Stelle zum Ende des Tauchgangs war der Luftverbrauch von Barbara überraschend hoch. Die versehentlich umgekehrte Verwendung des Oktopus des Tauchlehrers und eine neu aufgetretene starke Strömung führten zu einer schwierigen Situation, die durch gemeinsames besonnenes Verhalten und Max Erfahrung gut aufgefangen wurde. Daraus haben wir gelernt, wie wichtig es ist unter Wasser noch regelmäßiger den Luftverbrauch zu checken und auch zu kommunizieren, gerade bei tieferen Tiefen. Barbara und Max besprachen den Vorfall ausgiebig, um möglichst viel daraus zu lernen. Am nächsten Tag gingen wir wieder zusammen ins Meer und sammelten eine neue positive, entspannte Taucherfahrung.
Abends waren wir nach den Tauchgängen immer hungrig und fanden in unserem Lieblingsrestaurant „Safety Stop“ einen deutschen Koch Martin, der uns mit Schnitzeln, Burgern und Gulaschsuppe verwöhnte. Es geht doch nichts über gutbürgerliche deutsche Küche – eine schöne Abwechslung nach 6 Monaten in Asien 😉

Max, unser Tauchlehrer, sang für uns zum Abschied das Lied vom „Raggae Shark“ – sehr cooles Ständchen, vielen Dank!