Catlins und Southland: Imposante Steilküsten, goldgelbe Buchten, Robben und Delphine
Zum Start unserer Fahrt durch die Catlins, an der Südküste der Südinsel, machten wir eine Wanderung zum „Tunnel Beach“. Der Name ist hier Programm, da wir durch einen engen Tunnel gehen mussten, um zum Strand zu gelangen. Jonathan war fasziniert vom Tunnel und er hatte seine Freude am Echo. Der Strand war malerisch durch seine hohen Steilwände und ausgehöhlte Felsbrocken im Meer. Jonathan begann auf Felsen am Strand zu klettern. Ziemlich aufregend, was gerade alles in seiner Bewegungsentwicklung passiert. Hat er sich schon etwas von Papa beim Klettern abgeschaut?
Um die Catlins er erkunden, fuhren wir die southern scenic route anstelle des Highways. Auf diesem Weg gab es einige schöne Haltepunkte, begonnen mit „Nugget Point“. Hier ragen Steine, aus dem Meer, die wie Nuggets aussehen. Michas Highlight war hier der Fund seines 200. Geocaches in der Nähe des Leuchtturms.
Da Jonathan keine Lust mehr auf Autofahren hatte, steuerten wir den nächstgelegenen Campingplatz an. Wir fanden eine Stellfläche mit Schaukeln zwischen Kuh- und Schafweiden. Der Campingplatzbesitzer bot Pizzen an und wir hatten mega Lust auf ein Eltern-Pizzaessen und feiern unser erstes Jahr Eltern-Sein. Wir können nun betätigen, was andere Eltern uns bei Jonathans Geburt sagten: Das erste Jahr geht so schnell vorbei. Genießt es! Es war eine wundervolle Erfahrung Jonathans Entwicklung so nah begleiten zu können, gleichzeitig auch ein anstrengendes Jahr mit unterbrochenen Nächten und vor allem vielen neuen Themen, die wir erst nach und nach kennenlernen mussten (vom Stillen, Tragegriffe und -systeme, Babykurse, Füttern mit Beikost, Wickeln etc.). In all der aufregenden Zeit voller Veränderungen sind wir sehr dankbar für all die alten und neuen Freunde und unsere Familien, die uns auf unserem Lebensweg begleiten und auch bei unseren Fragen rund ums Kind zur Seite stehen. Und natürlich auch alle Freunde, mit denen wir über andere Themen (ohne Baby-Talk) sprechen können – beides ist so wunderbar und wichtig.
Am nächsten Tag machten wir einen Spaziergang durch einen dichten Regenwald zum Purakaunui Wasserfall. Es ist zwar nicht der höchste Wasserfall, dafür aber sehr malerisch im Wald gelegen.
Zum Mittagessen fanden wir einen tollen Parkplatz, den Florence Hill Lookout. Hier kochten wir in tollen Panorama Spaghetti mit Tomatensoße (ein Lieblingsessen, was alle Drei begeistert) und genossen die Aussicht auf die Bucht.
Ein schöner Zwischenstopp war der Künstlergarten “The Great Gipsy”. Ein Künstler hat hier ein Sammelsurium kurioser Erfindungen und Kunst errichtet. Obwohl die eigentliche Sammlung gerade geschlossen war, lohnte sich bereits der Vorplatz.
Unser Highlight-Zeltplatz in den Catlins folgt dann mit “Curio Bay (Stellplatz Nr. 13)”. Nachdem wir an dem ursprünglich zugewiesenen Platz nicht parkten, weil wir Angst hatten dort abzurutschen, fanden wir einen super Platz weiter hinten. Ein über 7 Meter langes Wohnmobil parkt sich nicht so leicht an einer unebenen Wiese direkt an der Steilküste ;-). Interessanterweise lagen die teuren Stellplätze mit Stromanschluss alle langweilig von Hecken umgeben ohne Aussicht. Schon am ersten Abend erlebten wir einen imposanten Sonnenuntergang.
Bei strahlendem Sonnenschein am nächsten Tag kam hier wieder unsere Strandmuschel zum Einsatz und wir waren die einzigen Menschen in einer riesigen Bucht. Dank der Info von anderen deutschen Eltern sahen wir die kleinen Hectordelphine in der Purpoise Bay – 20 Meter vom Strand entfernt, die wir sonst beim Spielen mit Jonathan glatt übersehen hätten. Ein entspannter Tag ohne Fahren, einfach nur zum Genießen an einem wunderschönen Ort. Die eigentlich auch dort heimischen Pinguine sahen wir zwei Tage bzw. Abende in Folge aber nicht.
Zum Abschluss der Catlins stoppten wir am südlichsten Punkt Neuseelands (Slope Point) und am Leuchtturm (Waipapa Point). Malerische und windige Orte. Hier kann man sich beim Blick auf das Meer vorstellen, dass am nächstes dann die Antarktis kommt. Ein spontan entdecktes Juwel war unser Besuch eines riesigen privaten Gartens, der sich Maple Glen nennt. Hier hat ein Ehepaar in den letzten 30 Jahren 65 Hektar privaten Garten extrem schön bunt und liebevoll gestaltet. Wir spazierten über eine Stunde durch den hügelig angelegten Garten und staunten nicht schlecht, als die Besitzerin uns erzählte, dass sie hier ohne Gärtner alles selbst anlegen und pflegen.
Zum Garten gehörte auch ein Strauß und viele Papageien. Da dies keine heimischen Vögel für Neuseeland sind, müssen sie zum Ärger der Besitzerin seit kurzem im Käfig gehalten werden. Auch einige Pflanzen aus Australien hat sie vernichten müssen. Ihren Ärger hat Sie mit dem Schild „killed by order“ im Garten sichtbar gemacht. Wir waren froh und dankbar diesen Garten und die Tiere anschauen zu dürfen. Wo kann man schon mal in einem privaten Garten dieses Ausmaßes und dieser Schönheit kostenlos spazieren gehen? Passend zum Gartenbesuch fanden wir einen Campingplatz in einem anderen großen Garten in einer ehemaligen Kohlemiene gelegen, den “Lignite and secret garden”. Dieser war nicht ganz so farbenfroh aber doch schön um die ehemaligen Kohlegruben, die jetzt Seen waren, gestaltet. In der nächsten großen Stadt, Invercargill, füllten wir unser Wohnmobil wieder mit Benzin, Wasser und Lebensmitteln auf. Dies ist inzwischen Teil unserer wöchentlichen Routine geworden um wieder auf freien Zeltplätzen in der Natur stehen zu können.