Pokhara und Dashain-Fest

Nach unserer sportlichen Zeit in den Bergen freuten wir uns auf etwas Erholung in Pokhara. Die Stadt liegt malerisch am Phewa-See sowie am Fuß des Annapurna-Massivs und ist mit etwas über 300.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Nepals. Wir haben durch Zufall (wir sind einfach ohne Reservierung angekommen und haben geschaut, wo es uns hinzieht)  ein sehr idyllisches Hostel („Hillside Guesthouse“) im Norden des Sees oberhalb von grasgrünen Reisfeldern gefunden. Hier fanden wir Ruhe vor dem touristischen Treiben an der Uferpromenade, auch wenn die Touristenzahlen weit geringer sind als befürchtet und von den Einheimischen erwartet. Möglicherweise wirken die Folgen des Erdbebens 2015 noch nach und manche Leute scheuen sich Nepal zu besuchen.

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Unsere überaus gastfreundliche Hostelbesitzer-Familie hat uns eingeladen das bedeutendste hinduistische Fest „Dashain“ mit ihnen zu verbringen. Gefeiert wird -pauschal ausgedrückt- der Sieg des Guten über das Böse. Am 10. Tag wurden wir vom Familienoberhaupt mit einem Tika, einem roten Punkt aus gefärbten Reis gesegnet und mit guten Wünschen für eine sicherere Reise und glückliches Leben beschenkt.
Teil der Festtradition ist es, dass hohe Schaukeln aus Bambus gebaut werden. Sie sind nicht nur für Kindern schön, sondern erwecken auch bei den Erwachsenen Freude am „Schwingen“. Jeder Mensch sollte mindestens einmal während des Festes „den Boden verlassen“. Das musste man uns nicht zweimal sagen. Wir genossen dieses Gefühl von Leichtigkeit und alten Kindheitsfreuden.
Schön ist, dass die Familien mit allen Kindern, Nachbarn und Freunden während des Festes zusammenkommen, Zeit miteinander verbringen und sich gegenseitig mit persönlichen Wünschen beschenken. Wir fühlten uns sehr geehrt, so offen und selbstverständlich als Gäste willkommen zu sein. Neben der Familie lernten wir so eine alte Freundin der Familie, Isabel, aus der Schweiz kennen, die die Familie schon seit Jahren kennt und über das Festival zu Besuch war und einen Reisenden aus Iran, Ashkan, der gerade von einem Schweige-Seminar zurückkam und uns wärmstens sein Vipassana-Retreat weiterempfohlen hat. Wir verbrachten eine sehr schöne erholsame Zeit zusammen.

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Neben dem Fest hatten wir genug Zeit das Umland mit den Reisfeldern zu erkunden, mit dem Boot auf den See zu fahren und einige Tempel und Höhlen zu besuchen. Besonders die Aussicht von der world-peace-pagode, oberhalb der Stadt, war sehenswert. Spannend waren auch die zahlreichen Raubvögel, meist Adler, zu beobachten die ruhige Kreise über dem See ziehen. Einen Sonnenaufgang erlebten wir vom Aussichtspunkt „Sarangkot“ und konnten – trotz einigen Wolken – schöne, schneebedeckte Bergspitzen des Himalaya sehen. Dank der Besucherzahlen muss man allerdings auf andächtige Ruhe am Morgen um 05:45 verzichten. 🙂

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In Pokhara finden sich an der Promenade zahlreiche gemütliche Cafés, Bootsverleihes, Reiseveranstalter und Veranstalter von Paragliding-Sprüngen. Mit der genialen Aussicht von Bergen und See zählt die Stadt angeblich zu einer der besten Locations für diesen Sport. Da unserer Guide-Book einen Sprung auch als einmalige Gelegenheit beschrieb, wollten wir die Chance nutzen. Ein wenig flau war uns beiden schon, als wir schließlich auf dem lokalen Berg standen – weit oberhalb des Sees und unseren Piloten lauschten. Der Absprung war glücklicherweise leichter als befürchtet und kurz darauf schwebten wir in der Luft mit dem Wind in unseren Ohren und einer sagenhaften Landschaft unter uns. Da sich der Sprung etwas verzögert hatte (Erklärung: meine Piloten waren alle betrunken wegen dem Festival….) waren Teile des Bergmassivs schon wieder in den Wolken verschwunden, die Aussicht war dennoch phantastisch. Barbara hat sich sogar getraut noch akrobatische Übungen zu fliegen, was Micha seinem Magen nicht zumuten wollte. Gelandet sind wir sanft am Ufer des Sees. Wirklich eine phantastische Erfahrung sich einmal wie ein Vogel zu fühlen!