Zu Gast im buddhistischen Kloster

Dank einer wunderbaren Empfehlung von zwei Reisenden aus Frankreich, die wir beim Trekking kennenlernten, reisten wir nach Pema Ts’al (30min von Pokhara), einem buddhistischen Kloster mit angegliederter Schule und College.

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Wir wurden wahnsinnig offenherzig und gastfreundlich empfangen. Der Koordinator nahm sich Zeit, uns die Geschichte und den Hintergrund des Klosters zu erzählen. So lernten wir, dass der Kern des Klosters eine Schule und ein College für buddhistische Mönche ist. Prinzipiell kann sich jeder dort anmelden, der Mönch werden möchte; bevorzugt werden Kinder aus armen Familien. Die Mehrheit der angehenden Mönche hat einen tibetischen Hintergrund. Neben dem Kloster befindet sich ein tibetisches Flüchtlingscamp, wo viele Tibeter ein neues Leben nach der Besetzung durch China 1950 und ihrer Vertreibung aus Tibet begonnen haben. Keiner der aktuell 120 Schüler und Studenten zwischen 5 und 27 Jahren bezahlt Schulgeld, sondern das Kloster finanziert sich komplett aus Spenden.

Neben dem Kloster gibt es ein großes Guesthouse, wo wir ein einfaches und schönes Zimmer mit Blick auf die Berge bekamen.
Jeden morgen um 6 Uhr begann der Tag der Mönche mit gesungenen Gebeten im Kloster. Wir durften dabei sein und die ruhige und getragene Athmosphäre genießen. Die Töne der Hörner und Trommeln gingen unter die Haut – was für ein Start in einen neuen Tag!

Wir wurden eingeladen alle Fragen zu stellen, die uns interessieren und mit den Mönchen und den Lehrern in Kontakt zu treten. Toll war vor allem die Möglichkeit, Unterricht über die Grundlagen des Buddhismus von einem Mönch zu bekommen. Spannend war, unter anderem, die Erklärung des „wheel of life“.

Kurz ein paar zusammenfassende Sätze für Interessierte:

  • Das Leben im Kreislauf des Daseins mit Wiedergeburten wird als leidvoll angesehen.
  • Gier/Wolllust (Symbol Hahn), Hass/Neid (Symbol Schlange) und Verblendung (Symbol Schwein) sind die Wurzeln des Leidens.
  • Jegliche Anhaftung an Menschen, Gedanken oder Nahrung ist nicht heilsam und Buddhismus lehrt die Anhaftungen nach und nach loszulassen.
  • Buddhismus lehrt Techniken zur Befreiung des Leidens über den „edlen 8fachen Pfad“.

Während unserer Zeit im Kloster lernten wir einige Hilfsprojekte kennen, die das Kloster in den letzten Jahren durchgeführt hat. Nach dem Erdbeben 2015 wurden Spenden gesammelt, um eingestürzte Schulen in Nepal wieder aufzubauen, neue Unterkünfte zu bauen und Essen und Kleidung zur Verfügung zu stellen. Überwältigend war die logistische Meisterleistung all dieser Aktivitäten an verschiedenen Orten. Andererseits faszinierten uns die Menschenliebe und der unermüdliche Tatendrang da zu helfen, wo Hilfe benötigt wird. Schön zu sehen, dass die Gelder, die das Kloster im Ausland eingesammelt hat, wirklich auch den Opfern zu Gute kamen, was bei vielen anderen Geldern wegen der Korruption in Nepal und dem problematischen Verhältnis zu Indien leider nicht passiert ist.

Zum Kloster gehörte auch eine recht große Bibliothek mit Büchern in Nepali, Tibetisch und Englisch sowie ein paar wenige Bücher in Deutsch.

Wir durften uns frei bedienen und während Micha in einem Buch über den Dalai Lama und seinen Krimis versank, las Barbara Teile des Buchs „The monk who sold his Ferrari“ von Robin Sharma (ein Roman, der die buddhistische Lebensphilosophie sehr anschaulich darstellt). Ein Zitat aus dem Buch, was mich berührt hat und sicher noch länger begleitet, ist:
„When you are inspired by some great purpose, some extraordinary project, all your thoughts break their bonds: your mind transcends limitations, your consciousness expands in every direction and you find yourself in a new, great and wonderful world.“ Mich hat immer schon die Frage fasziniert, wie Menschen ihren „Zweck der Existenz“ finden und wie Ihnen Coaching dabei helfen kann.

Nun zieht es uns zurück in die Berge. Wir wollen das „Teahouse Trekking“ noch einmal in vollen Zügen genießen. 😉