Reiseabschluss mit Delphinen, einem fantastischen Bouldergebiet und Christchurch
Unseren letzten Reiseabschnitt auf der Südinsel verbrachten wir auf der Banks Peninsula, einer Halbinsel vor Christchurch, in Christchurch selbst und in den Bergen um den Arthur’s Pass. Für den Abschied vom Meer war die Halbinsel super für uns Drei. Wir hatten nochmal richtig viel Sonne und konnten die Gärten und Wiesen unserer Campingplätze mit Jonathan prima nutzen. Eine sehr schöne Wanderung, die von dem sogenannten Tourist-Highway wegführte, forderte unsere Kondition im Bergaufsteigen und beschenke uns oben mit sagenhaften Blicken in den Hafen von Akaroa mit einer türkis blauen Bucht und ein paar kleinen Segelschiffen.
Wir übernachteten an drei verschiedenen Campingplätzen auf der Banks Peninsula und alle drei waren auf ganz unterschiedliche Art besonders. Der erste Campingplatz war besonders ökologisch ausgerichtet und hatte einen riesiges Stück Land zum Erkunden direkt hinter dem Zeltplatz. Hier gab es “China Town”, eine alte Filmkulisse mit kleinen Häuschen und einem zerfallenen Klavier mitten im Wald. Außerdem zwei Schaukeln mit atemberaubendem Blick und eine mit Plastik ausgelegte Rutsche, die mit Wasser und Plastikboards zu befahren war. Jonathan fand ein kleines, weißes Plastikauto und freute sich riesig rein und rauszuklettern und die ganze Wiese und Bänke unsicher zu machen.
Der zweite Campingplatz war direkt am Meer vor einer großen Bucht mit Sandstrand gelegen. Auch wenn Schwimmen wegen des recht kalten Wassers nicht möglich war, machten wir einen Spaziergang am Wasser mit nackten Füßen und spürten den weichen Sand und die Wellen. Auf dem Weg zum dritten Zeltplatz stoppten wir noch in Akaroa. Der Ort ist französisch geprägt mit netten Cafés, einem tollen Metzger, einigen Touri-Boutiquen und einem grandiosen Fish and Chips Laden. Da seit dem Erdbeben 2001 ein anderer noch näher an Christchurch gelegener Hafen von den Kreuzfahrtschiffen nicht mehr angefahren werden kann, stoppen sie nun in der Bucht vor dem Ort. Meiden muss man genau diese Zeiten in denen tausende Touristen von den Schiffen an Land kommen. Zu unserem Glück gab es gerade kein Schiff.
Die Straße zum dritten Zeltplatz war mit ihrer Steilheit, Enge und Schotter eine der schwierigsten unserer ganzen Reise. Die Straße war so eng, dass wir bei Gegenverkehr immer stoppen mussten. Beim Anfahren am Hang drehten die Reifen durch und wir waren froh überhaupt hoch zu kommen. Micha steuerte unser Wohnmobil mit seiner Ruhe und Gelassenheit den Berg hinauf. Oben angekommen stank die Kupplung ganz schön, dafür hatten wir einen mega schönen Blick über die Klippen in die Bucht. Mit ein paar Blöcken von der Farm schafften wir es unser Wohnmobil etwas gerader auszurichten, was bei dem abschüssigen Platz nicht ganz einfach war. Abends gab es Holzofenpizza von drei Work and Travel Leuten im Angebot und wir nutzen die Chance uns bekochen zu lassen. Die Veranda und der kleine Garten des Hostels luden mit ihren Bänken, Blumen und Zitronenbaum zum Verweilen ein.
Am dritten Zeltplatz, Onuku Campground hatte Barbara gelesen, dass hier eine Tour “Schwimmen mit Delphinen” angeboten wurde. Allein die Vorstellung fand Barbara so klasse, dass sie nicht wiedersehen konnte und so wurde diese Tour ihr nachträgliches Geschenk zum Namenstag. Der Ausflug wurde zu einer spritzigen Motor-Schlauchbootstour durch den Hafen von Akaroa und der davorliegenden Bucht. Barbara sah einige Delphine vom Boot aus, einer der parallel zum Boot seine Sprünge machte, aber leider blieben die Delphine nicht lange genug in Bootsnähe, um mit unseren Neoprenanzügen mit ihnen zu Schwimmen. Trotz dieser kleinen Enttäuschung war es ein phantastisches Naturerlebnis diese besonderen Tiere so nah in der Natur zu erleben. Die Sonne bestrahlten Buchten und Felsen um uns herum und die spritzende Gicht machten diesen Mami-Ausflug zu den sicher besonderen Stunden in Neuseeland. Barbara merkte an diesem Vormittag wie wichtig solche Mami-Ausflüge für sie sind.
Bevor wir am Nachmittag weiter nach Christchurch fahren wollten, stellte Micha fest, dass unser Wohnmobil nicht mehr abzuschließend war. Wir riefen unseren Vermieter an und der organisierte uns kurzerhand einen Werkstatttermin am gleichen Nachmittag. Wir fuhren also zügig nach Christchurch. In der Werkstatt wartete man bereits auf uns und das Wohnmobil wurde in 20 Minuten repariert. Wow, wir waren sehr dankbar für diesen tollen Service.
Von Christchurch als Stadt wollten wir nur einen Eindruck an einem Tag bekommen und suchten uns einen zentralen netten Campingplatz aus, um das Wohnmobil dort stehenlassen zu können und den Bus in die Stadt zu nehmen. Auf einem kleinen Farmers Markt kauften wir ein paar Präsente ein, probierten allerlei internationale Spezialitäten und hörten Live Musik mit alt bekannten Klassikern bei Espresso und Chai Tee. Das war ein schöner, gemütlicher Samstagmorgenspaziergang für die ganze Familie. In der Stadt nutzen wir eine alte Tram mit “Hop On, Hop Off Möglichkeit” und bekamen einen Einblick in die Stadt. Wir waren erstaunt, dass 8 Jahre nach dem schweren Erdbeben immer noch viele Gebäude nicht restauriert sind und zum Teil einfach nur abgesperrt waren. Ein temporärer Gedenkplatz des Erdbebens (185 unterschiedlich beschaffene weiße Stühle, die die Toten repräsentieren) wirkte auf uns einerseits kreativ gestaltet, andererseits umgeben von Betonflächen und Parkplätzen auch etwas lieblos. Zum Abschluss besuchten wir den botanischen Garten und tankten Sonne auf einer großen Wiese neben einem Teich mit einem Wasserspiel, was Jonathan begeisterte. Der Rosengarten schenkte uns Duft und einen bunt blühenden Rosenanblick zugleich. Insgesamt fanden wir, dass ein Tag mehr als gereicht hatte Christchurch zu erkunden, wobei wir sicherlich noch Zeit in den vielen Museen hätten verbringen können, was mit Kind etwas schwieriger ist. Nach so vielen Stunden Stadterkundung in der Trage freute sich Jonathan zum Ausgleich abends auf eine ausgiebige Trampolin-Krabbel-/Klettersession mit Barbara, während Micha Jonathans Porridge vorbereitete. Inzwischen laufen unsere Routinen entspannt Hand in Hand und geben uns allen Orientierung und Sicherheit.
Da der Wetterbericht für die Berge vor Christchurch zum Ende unserer Reise doch noch Sonnenschein anzeigte und Micha gern nochmal in die Berge fahren wollte, steuerten wir den Arthur’s Pass für die letzten 2 Nächte an. Abwarten auf gutes Wetter hatte sich gelohnt. Wir übernachteten auf dem Parkplatz vor einer urigen Berghütte im Skigebiet mit großer Kamin-Lounge mit roten Sesseln. Die Manager, Ryan und Julia, hatten die Lodge erst vor 2 Wochen übernommen und waren mit ihren 3 Kindern noch dabei sich einzurichten. Ihr Empfang war sehr herzlich und wir fühlten uns direkt willkommen. Die Hütte bot uns bei den kalten Temperaturen die Möglichkeit außerhalb des Wohnmobils einen warmen, gemütlichen Ort zum Verweilen zu haben. Ryan hatte ein schönes Motto mit “Eat, Play, Stay” an der Wand befestigt und genau dieser Einladung folgten wir. Das Essen war köstlich (Meeresfrüchtesuppe und Lammhaxe) und Jonathan konnte mit den Kindern der Besitzer spielen und wir nacheinander lecker essen. Nachdem Barbara die Meeresfrüchtesuppe am zweiten Abend nochmal genoss, fragte sie Ryan, ob er das Rezept verraten könnte. Er hatte es selbst von einem anderen Koch gelernt und weihte Barbara in das Rezept ein. Sie freut sich schon es in Köln einmal nachzukochen und weitere Liebhaber dazu einzuladen, wenn es erprobt ist. Die Berghütte war der erste Ort für uns, der weihnachtlich dekoriert war und sie machte uns Vorfreude auf Weihnachten zuhause.
Bei strahlendem Sonnenschein ging Michas Herz auf, als wir einige Stunden das Bouldergebiet, Castle Hill, in direkter Nachbarschaft der Hütte erkundeten. Die Steinformationen vor den schneebedeckten Berggipfeln waren ein wunderschönes Bild und wir konnten beim Spaziergang durch das Bouldergebiet nachempfinden, was der Dalei Lama damit meinte, als er sagte dies sei der spirituellste Ort der Welt. Sowohl Micha als auch Jonathan bekletterten ein paar Steine und hatten ihre Freude bei der körperlichen Herausforderung. Die in der Nähe gelegene Höhle, Cave Stream, konnte Micha leider nur von außen anschauen, da der Wasserstand schon vor dem Eingang so hoch war, dass er hüfthoch hätte durchs Gletscherwasser gehen müssten noch bevor er die Höhle betreten hätte in der es die ganze Zeit durch einen Fluss geht.
Unseren letzten Morgen frühstückten wir draußen vor der Lodge bei strahlendem Sonnenschein und Blick in die Berge. Unsere Wohnmobilnachbarn aus Holland liehen uns ihren Kinderstuhl und Jonathan konnte so schonmal vortesten, wie es sich anfühlt seinen eigenen Stuhl zu haben. Ryan schenkte uns zum Abschied ein Familien-Fotoshooting mit Bergkulisse und dann verabschiedeten wir uns. Am Nachmittag packten wir unsere Koffer und machten unser Wohnmobil für die Rückgabe startklar. 4000 Kilometer waren wir mit dem Wohnmobil auf der Südinsel gefahren in sehr abwechslungsreicher Landschaft.
Nach der reibungslosen Rückgabe am nächsten Morgen hatten wir noch 5 Stunden bis zum Abflug und vertrieben uns die Zeit im Antarctica Center neben dem Flughafen. Pinguine, Huskies, eine arktische Sturmsimulation, 4 D-Film und einige schöne Inforäume waren ein prima Zeitvertreib für uns. Dann starteten wir den längsten Flug, den wir je gemacht haben und vermutlich machen werden: Christchurch-Sydney-Dubai-Düsseldorf. Jonathan stellte sich mal wieder als routinierter Reisender heraus und schlief ausdauernd auf dem 2. und 3. Flug. Der Flug nach Düsseldorf war sogar so leer, dass er quer über zwei Sitze schlafen konnte. Nach 26 Stunden kamen wir geschafft und glücklich über all die Neuseeland-Elternzeiterfahrungen mit ihren besonderen Orten und Begegnungen zuhause an. Wir freuen uns unsere Familien und Freunde wiederzusehen und eine schöne Vorweihnachtszeit in Köln zu verbringen und Weihnachten mit unseren Familien in der Heimat zu feiern.