Entlang der Atlantikküste in Nordspanien
Nach unserem Ausflug in die Halbwüste Spaniens mit der kargen Landschaft fühlt sich die satt grüne, bergige Landschaft an der Küste wie eine Oase an. Unser erstes Ziel ist Zarautz, westlich von San Sebastian. Wir hatten inzwischen die Erfahrung gemacht, dass eine Besichtigung großer Städte mit unseren Kindern oft anstrengend ist und wir kleine Städte oder die Natur bevorzugen. In Zarautz liegt unser Campingplatz auf einer Anhöhe mit Blick auf einen langgezogenen Strandabschnitt. Eine fantastische Lage mit tollen Ausblick. Der Zeltplatz ist ein Surfer Hotspot und nahezu komplett ausgebucht. Wir werden morgens im Wohnmobil wach und blicken direkt aufs Meer. 450 Stufen führen vom Campingplatz hinab und wir machen eine Wanderung und essen spanischen Tapas in der Stadt. Da wir den Bus zurück verpassen, sind wir sportlich wieder hoch gelaufen – mit Johanna in der Trage. Wir nutzen das Logistikangebot des Campingplatzes, um unsere Wäsche zu waschen, unser Frischwasser aufzufüllen und unsere Chemietoilette zu entleeren. Die übliche Logistik mit dem Wohnmobil. An einem der wenigen Regentage auf unserer Reise haben wir hier glücklicherweise einen Indoor-Spieleraum für Kinder, den Jonathan gern nutzt. Nebenan ist ein Fitnessraum und eine Sauna. Hier kommen alle auf ihre Kosten. Micha und ich nutzen abends nacheinander die Sauna und Jonathan darf währenddessen das Laufband und die Sportgeräte ausprobieren.
Auf dem Weg zum Oyambre Playa wollen wir auf halber Strecke einen Zwischenstopp einlegen. Inzwischen sind unsere Rollen so eingespielt, dass Barbara sich um die Stellplatzrecherche kümmert, während Micha am Steuer sitzt. Mit Michas App und Rabattkarte für die Nebensaison “ACSI” findet Barbara von einem Platz in Playa Regaton. Für 2 Std Fahrzeit auf Google Maps brauchen wir fast 4 Stunden und es fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Kurz vor unserem Ziel gibt uns das Navi einen Feldweg an. Erstmal erwarten uns viele Schlaglöcher und dann wird es eng und unbefestigt. Sehr merkwürdige Strecke für ein Wohnmobil-Navi. Hmmm…Wir recherchieren parallel auf Google Maps und bekommen den gleichen Weg angezeigt. Ein Spanier, den wir unterwegs nach dem Weg fragen, bestärkt uns diesen Weg zu fahren. An einer weiteren Kreuzung, wo wir keine Chance mehr auf Weiterfahrt haben ohne das Wohnmobil durch tief hängende Äste zu beschädigen, rufen wir den Zeltplatz an und fragen nach dem Weg. “Google zeigt nicht den richtigen Weg an. Ihr müsst zum Krankenhaus im Ort navigieren und danach den Straßenachildern folgen” sagte die nette Dame. Also wendeten wir in einem spektakulären Manöver, atmen den Gedanken aus, dass wir steckenbleiben könnten und finden nach 10min schweißgebadet zum Ziel. Puh, wären wir vorher nicht so erschöpft gewesen, hätten wir die Strecke vielleicht schon früher hinterfragt. Der Ort Playa Regaton wirkt wie ausgestorben. Über Wikipedia lernen wir, dass hier viele Ferienwohnungen entstanden sind und es einer der längsten Strände Spaniens ist. Die Spanier kämen hauptsächlich am Wochenende vorbei zum Surfen und Sommenbaden am Strand.
Oyambre Playa entpuppte sich als unser Highlight in Nordspanien. Der Weg dorthin führte an malerischer Küste und türkisblauem Wasser entlang. Wir suchten noch neues Motoröl auf dem Weg und Johanna hatte keine Lust mehr auf die Autofahrt. Das macht es etwas anstrengend und alle waren froh, als wir ankamen. Unser Campingplatz “Caravaning Oyambre Playa” ist klasse. Er liegt 15min zu Fuß vom Strand entfernt auf einem Hügel und hat einen Innen- und Außenpool und ein Restaurant. Das Wetter bescherte uns warme 23 Grad und viel Sonne, so dass wir 2 tolle Strandtage hatten.
Am ersten Strandtag lernten wir eine Familie aus Kiel mit einem 5-jährigen Sohn kennen. Beide waren begeisterte Surfer und hatten auch ein Kindersurfbrett dabei. Jonathan durfte es ausleihen und in kleinen Wellen testen. Das war ein riesiger Spaß. Micha und ich hielten das Brett für ihn fest, er legte sich drauf und surfte erst auf dem Bauch und später gelang auch der ein oder andere Moment im Stehen. Micha und ich erinnerten uns mit Freude an unsere eigene Surferfahrungen in Indonesien bevor unsere Kinder auf die Welt kamen. Vielleicht sind wir nun inspiriert nochmal ein Familien-Surf-Camp mitzumachen, wenn Johanna etwas älter ist. Wir erlebten hier das Gefühl, wie schön es ist Gleichgesinnte zu treffen. Gemeinsam Zeit mit den Kindern zu verbringen, sich abwechseln zu können und gegenseitig zu unterstützen ist für alle leichter als allein. Mit Gesine und ihrem Mann war das gleich der Fall, denn auch ihr Sohn freute sich über einen Spielgefährten. So tauschten wir Spielzeuge aus, spielten Vikinger Schach und gruben Wasserlöcher. Barbaras genoss ihre Spaziergänge am Meer mit den Füßen im Wasser und Johanna in der Trage. Wasser ist einfach unser Element als Sternzeichen Fisch. Abends erlebten wir mit unseren neuen Bekannten den Luxus ein eigenes Restaurant am Campingplatz zu haben. Es gab leckeren Tintenfisch, Hecht und Hühnchen und zum Nachtisch leckeren Käsekuchen. Jonathan und Micha waren auch von den Burgern sehr angetan.
Zum Abschluss unserer Spanienreise fuhren wir nach San Sebastian. Auf dem Weg dorthin stellt Barbara fest, dass es nur 2 überschaubar große Campingplätze gibt und reservierte einen gut ausgestatteten Platz online. Das war ein guter Schachzug, denn als wir gegen 14.30 dort ankamen, wurden 5 Wohnmobile abgelehnt, weil alle Stellplätze reserviert seien. Am ersten Abend genossen wir eine leckere Paella im Restaurant zusammen. Da in Spanien die Restaurants erst um 19 Uhr öffnen, haben wir uns inzwischen darauf eingestellt, dass wir einen ganz anderen Zeitrythmus als zuhause haben. Johanna schläft manchmal nochmal um 17- 18 Uhr und dann erst wieder um 22 Uhr. Das ist zwar spät, ermöglicht uns aber sie mit ins Restaurant zu nehmen.
Da Micha ein Online-Bewerbungsgespräch am nächsten Tag hatte, fährt Barbara mit beiden Kindern mit dem Shuttlebus in die Stadt ins Aquarium. Es regnete an dem Tag viel und wir zogen all unsere Regensachen an. Als wir im Zentrum ankamen, war Jonathan Feuer und Flamme mit seiner Kamera das erste Bild zu machen. Vor lauter Begeisterung ging er ohne nach hinten zu schauen rückwärts und versuchte eine farbenfrohe Fußgängerinsel zu fotografieren. Dabei trat er aus Versehen in eine riesige Pfütze und sein Schuh und Socken war komplett naß :-). Okay, was machen wir nun? Was für eine Übung in Achtsamkeit. Kurz mal innehalten und überlegen. In dem Moment kommen 3 junge Polizistinnen vorbei… spontan frage Barbara sie, ob sie einen Schuhladen für Kinder kennen. Sie waren sehr hilfsbereit und haben Barbara schließlich einen super Tipp für ein Sportgeschäft nur 5 min entfernt gegeben. Barbara war stolz, dass sie ihr Spanisch so aktivieren konnte in diesem Moment. Sie nahm Jonathan an die Hand, sagte ihm, dass ihr das auch hätte passieren können und sie nun die Gelegenheit nutzen neue Schuhe zu kaufen. Es gelang ihnen neue wasserabweisende Turnschuhe zu kaufen und direkt 2 paar trockene Socken dazu.
Im Aquarium gab es u.a. Haie und Rochen in einem 360Grad Tunnel hautnah zu sehen. Wir beobachteten wie sich Quallen und Seeigel im Wasser bewegen und hatten Freude Wasserwürmer anzuschauen, die sich im Sand vergruben. Die gleichmäßigen Schwimmbewegungen und die Artenvielfalt unter Wasser wirkten faszinierend. Die friedvolle Ruhe zog uns auch in ihren Bann.
Micha traf uns am Eingang des Aquariums und wir zogen gemeinsam weiter in die Stadt. Unsere Reisebekannten hatten die leckeren kulinarischen Kleinigkeiten in San Sebastian sehr empfohlen. Das wollten wir unbedingt erleben und suchten uns eine Bar, die ein großes “Pincho-Angebot” hatten. Das sind Zahnstocher mit Köstchlichkeiten dran, die man sich aussucht und nachher die Anzahl der Zahnstocher bezahlt. Es war für jeden etwas dabei: Gemüsespieße, Lachsbrote, Tintenfisch uvm. Micha hatte Freude eine Auster zu probieren und Jonathan und Barbara probierten auch ein ganz klein bisschen mutig mit. Der Flan zum Nachtisch war das Highlight für Barbara.
Da es den ganzen Tag regnete, zog es uns wieder zurück zum Campingplatz und wir nutzten abends nochmal die Sauna. Jonathan wollte gern mit rein und da keine anderen Gäste da waren, gönnten wir ihm diese Erfahrung. Er war erstaunlich ruhig und genoß die Wärme.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Spanien und gehen zum Abschluss ausgiebig Lebensmittel einkaufen, um unsere Vorräte aufzufüllen. Johanna darf zum ersten Mal im Einkaufswagen sitzen und sieht so viel mehr vom gesamten Angebot. Uns machte es Spaß zu durchstöbern, was hier alles angeboten wurde, besonders war z.B. fertig gebratene Tortilla – perfekt fürs Wohnmobil.