Auf dem Weg nach Kanada zum Top of the World Highway
Vom Denali Highway kommend waren wir voller Vorfreude auf den so genannten „Top of the World Highway“. Er verbindet die USA mit Kanada, wobei die Grenze mitten auf einem Pass verläuft. Um dorthin zu gelangen, fuhren wir den Richardson Highway nach Norden bis zur Delta Junction, nahmen dann den Alaska Highway bis Tok und bogen anschließend nach Norden in den Taylor Highway ab.
Auf unserem Weg machten wir einige schöne Entdeckungen und tauchten tiefer in die Indian Summer Stimmung und die Berglandschaft ein.
Der Richardson Highway war sehenswert, weil der Highway an vielen Stellen parallel zur Alaska Ölpipeline entlangführt. Die Pipeline ist insgesamt 800 Meilen lang und beinhaltet nur 12 Pumpstationen auf dem gesamten Weg. Sie beginnt in Prudhoe Bay im Norden und endet in Valdez im Süden, wo das Öl auf Transportschiffen verladen wird. 1975-1977 wurde sie gebaut und kostete 8 Millionen Dollar.
Insgesamt gibt es in Alaska keine großen Städte außer Anchorage, aber wir kamen ab und an an kleinen Ortschaften vorbei, wo es Tankstellen, Visitor Center, kleine Shops und manchmal auch Restaurants gab. Einer dieser Orte ohne besondere Sehenswürdigkeiten war Tok. Dieser Ort existiert wahrscheinlich nur, weil sich hier zwei große Highways kreuzen. Wir nutzen ihn, um unser Wohnmobil recht günstig voll aufzutanken und für die Wildnis gerüstet zu sein. In einem kleinen Shop entdeckte Barbara einen niedlichen Stofftier-Elch und wir entschieden uns ihn als neues „Haustier“ aufzunehmen. Seitdem reist er über der Fahrerkabine im Wohnmobil mit und wird unserem Nachwuchs später von unseren Alaska-Abenteuern erzählen ;-).
Nach Tok ging es auf den Taylor Highway. Kilometerlang fuhren wir an riesigen Flächen von verbrannten Bäumen entlang. Ein Überbleibsel starker Waldbrände aus den vergangenen Jahren, die oft durch Blitzeinschläge ausgelöst werden. Auch wenn es auf den ersten Blick erst schrecklich aussieht, sind Waldbrände Teil des natürlichen Lebenskreislaufs und neuer Baumbestand wächst dort sukzessive nach.
Einen unserer Lieblingscampingplätze „Westfork Campground“ erreichten wir kurz vor der Ortschaft Chicken. Wir parkten unser Wohnmobil an einer wunderbar idyllischen Stelle im Wald. Hinter dem Stellplatz war eine Lichtung mit einer Parkbank und einer Feuerstelle direkt oberhalb eines Sees. Auf der Lichtung waren Tannen in Kreisform angeordnet, was dem Ort eine gewisse Magie verlieh. Micha packte sein praktisches Beil aus und machte uns Feuer, während Barbara Kartoffeln und Mais vorkochte, die später auf den Grill kamen. „Moose in pond“ (Hinweis aus der Milepost) haben wir an dem Abend nicht entdeckt, aber dafür ein Schwanenpaar, das gemeinsam ihre Kreise zogen. Dutzende von Eichhörnchen waren in den Tannen um uns herum aktiv. Sie warfen Tannenzapfen zu Boden und verspeisten sie anschließend. Zeitweise mussten wir aufpassen nicht getroffen zu werden.
Hinweisschilder machten uns immer wieder auf die so genannte 40 Mile Karibu-Herde aufmerksam. Diese Herde war einst die größte Karibuherde in Alaska und im Yukon mit 568.000 Tieren. Im Laufe der Zeit wurde die Herde immer kleiner und 1994 starteten Einheimische eine private Initiative mit dem Ziel die Herde wieder wachsen zu lassen. Sie waren erfolgreich mit dem Errichten von Schutzgebieten und der Kontrolle von natürlichen Feinden, so dass die Herde in den letzten Jahren wieder weiter wächst. 2003 umfasste die Herde wieder 46.000 Tiere. Leider haben wir kein einziges Karibu an dieser Stelle gesehen, obwohl wir aufmerksam die Landschaft absuchten.
Als sehr nützlich auf den weiten Autofahrten stelle sich Dinis Spezialanschnallgurt für Schwangere raus. Er half prima, dass unser Nachwuchs auch während der Fahrten entspannt weiter wachsen konnte und nicht eingedrückt wurde :-). Herzlichen Dank fürs Ausleihen!