Myanmars Hauptstadt Yangon & Zeit am Strand

In Myanmar startete unsere Reise in Yangon (weil es von Bangkok dort hin einfach die meisten Flugverbindungen pro Tag gab). Wir fanden ein kleines, aber feines Hostel mit sehr nettem Personal mitten in einer kleinen Straße im quirligen Chinatown. Die Stadt vereinte ganz verschiedene Eindrücke: Prachtvolle Kolonialbauten aus der britischen Kolonialzeit neben mehrstöckigen, eher ärmlichen Häusern und ganz viel Leben auf der Straße. Früh viel uns auf, dass auch hier die Menschen sehr viel Lächeln.

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Bei unserem ersten Erkundungsspaziergang ergab es sich, dass wir zum Sonnenuntergang vor der Sule Padoge standen und die goldenen Türme vor dem dunkelblauen Himmel stahlen sahen – ein magischer Moment.

Wir lernten, dass es in jeder Pagode 8 Buddhastatuen gibt, die die verschieden Wochentage repräsentieren. Je nach Wochentag an dem man geboren ist, widmet man seine Gebete und Wünsche einem anderen Patron. Mittwoch gibt es interessanterweise zweimal und unterschiedet vormittags und nachmittags. Micha fand den Löwen als sein Tiersymbol und Barbara ein Zwitterwesen halb Mensch halb Vogel. Wir stellten fest, dass die Eigenschaften der Wesen beide recht gut auf uns zutrafen, auch wenn sie recht universell schienen.

Das Highlight des zweiten Tages war unser Besuch der berühmten Swedagon-Pagode, eines der Weltwunder. Dieses über 2600 Jahre alte Bauwerk ist eine Art Freilicht-Kunstausstellung und es blinkt und glitzert überall nur so voller Gold-, Edelstein- und Schmuckdekoration. Von unserem Guide erfuhren wir, dass hier 65 Tonnen Gold verbaut worden seien; mehr als in Fort Knox lagern ;-). Hier versteht man, wie reich Myanmar an Bodenschätzen ist. Die Atmosphäre im Sonnenuntergang war voller Schönheit und Glanz…so prächtig und atemberaubend. Von besonderen Positionen kann man bei Nacht den Diamanten auf der Spitze der Pagode in unterschiedlichen Farben erstrahlen sehen.

Gut gefallen hat uns auch der See neben der Pagode, den wir bei einem Spaziergang auf alten Holzstegen umrundet haben. Bei  einem Picknick hatten wir einen schönen Blick auf ein Restaurant mit zwei golden Drachenbooten.

Neben den tollen Pagoden faden wir es spannend die Märkte zu erkunden. Auf mehreren Straßen gab es Klamottenstände, Gemüse, Gewürze, Fisch und Fleisch. In dem quirlig, geschäftigen Treiben waren wir für die Einheimischen genauso interessant anzusehen, wie die exotische Warenvielfalt für uns. „Streetfood“-Stände gab es auch in großer Vielfalt und wir setzen uns neben Einheimische und bestellten mit Gestik und Mimik lokales Essen mit Reisnudeln und Frühlingsrollen.

Nach zwei Stadtbesichtigungen sehnten wir uns nach Strand und Meer und nahmen einen Bus Richtung Südwesten nach Ngwe Saung Beach. Hier fanden wir ein traumhaft schönes Bambus-Bungalow direkt am Palmenstand vom Shwe Hin Tha Hotel. Eine Hängematte vor unserer Tür war das i-Tüpfelchen des Strandparadieses ;-). Hier genossen wir fünf Strandtage voller Entspannung und auch Abenteuer.

Das größte Abenteuer ergab sich ganz spontan, als eine nette Holländerin, Ingrid, uns beim Frühstück fragte, ob wir Lust hätten Motorräder mit ihr zu leihen und einen Ausflug zum Strand „Chaung Tha Beach“ zu machen. Wir hatten auch schon damit geliebäugelt Mopeds zu leihen, aber noch keine Idee, wo wir damit hinfahren könnten. Ingrid hatte von einer Strecke durch traumhaft schöne Landschaft im Reiseführer gelesen, bei der man drei Flüsse mit einer Fähre überqueren muss. Wir zögerten nicht lange und stürzten uns gemeinsam ins Abenteuer. Wir bekamen eine kurze Einführung in die Mopedschaltung und los gings. Ingrid hatte viel Motorraderfahrung und nahm Barbara als Beifahrerin mit. Micha konnte sich nach fast 20 Jahren Fahrpause erstmal wieder langsam ans Fahren gewöhnen. Unser Ausflug war eine geniale Erfahrung, die wir nie vergessen werden. Wir fuhren mitten durch Dschungellandschaften, Mangrovenwälder, an einsamen Stränden mit Palmen entlang und durch malerische kleine Dörfer. Dank Handynavigation und der Hilfe von netten Einheimischen fanden wir die Bootsableger und den Weg. Ein großes Abenteuer war auch die Verladung der Motorräder auf die kleinen Schiffchen über schmale Holzbretter; zum Teil schon durch das Wasser… netterweise halfen die Einheimischen gern. Auf dem ganzen Weg trafen wir kaum andere Touristen und genossen die Abgeschiedenheit und den Einblick in das Dorfleben in Südmyanmar. Bei Anbruch der Dunkelheit kreuzte eine Schlange unseren Weg, ohne dass Ingrid eine Chance hatte mit dem Motorrad rechtzeitig auszuweichen. Uns passierte nichts, aber die Schlange war nach dem Zusammenstoß etwas aggressiv. 🙁 Dieser Ausflug war wirklich ein Abenteuer und wir sind glücklich, dass wir mit Ingrid so eine tolle Reisebegleitung getroffen hatten.

An den nächsten Tagen schnorchelten wir um eine nahegelegene Halbinsel, sahen einige Fische und badeten im warmen Meer. Besonders das Schwimmen in den Wellen bei Sonnenuntergang und rot/orangenem Himmel war erfrischend und berührend schön zugleich. Jetzt fühlen wir uns gut erholt und voller neuer Energie. Kulinarisch genossen wir es im lokalen Fischrestaurant jeden Tag neuen frischen Fisch zu probieren. Einziger Wermutstropfen war der tragische Verlust von Michas schöner Sonnenbrille in den Fluten, die trotz aller Sucherei verschollen blieb und nun wohl Teil des Meeres geworden ist.