Auf dem Weg nach Süden durch die Schweiz

Wir starten unsere Elternzeitreise 2024 am 4. September. Gedanklich gestartet sind wir schon 2 Monate vorher, als wir unsere Route zusammengestellt haben. Für die Vorbereitung hatten wir rückblickend viel weniger Zeit als wir es bisher gewohnt waren (mit 2 Kindern ist unser Leben voller, bunter und manchmal auch herausfordernd). Dank ChatGPT ging der erste Routenentwurf schnell und wir konnten ihn mit Reiseführern, Blogbeiträgen und Tipps von Freunden gut ergänzen. 

Einen Tag vor unserer Abreise holten wir unser Wohnmobil vom Vermieter McRent in Köln-Kerpen ab. Das Wohnmobil mit seinen 6,6 m Länge und 3,1 m Breite wird jetzt für die nächsten 6 Wochen unser Zuhause sein. Barbara schläft mit Johanna im Alkoven und Jonathan und Micha in Etagenbetten im Heck. Leider können wir wegen fehlender Solarzellen nur 2-3 Tage frei stehen. Das war anders bei unseren Reisen in Alaska und Neuseeland. Interessant, auf was man alles achten muss beim Mieten des Wohnmobils. Ein Learning für uns, nie mehr über ein Reisebüro buchen, dass dann über einen Vermittler, der dann wieder bei McRent bucht. Lieber zukünftig mit Rabatt von der Caravan Messe direkt bei McRent buchen. Danke, Johannes, für den Spartipp! 

Oma Ingrid kocht für uns Gulasch zum Abschied und beide Omas unterstützen uns nachmittags bei der Kinderbetreuung, damit wir alles in Ruhe einpacken können. Trotz aller Hilfe ist das wirklich eine Herausforderung. Die Kinder sind wie wir aufgeregt und so sind wir am Abend froh alles geschafft zu haben.

Jeder von uns 4 hat eine Kiste Klamotten, die Lebensmittelvorräte sind in Plastikkisten verstaut und im Kofferraum haben wir Ikea Tüten mit Reißverschluss thematisch sortiert und beschriftet (Wintersachen, Spiele etc). Der Thule ist als Transportmittel dabei, auch wenn er groß und schwer zu verstauen ist.

Da wir alle mit Erkältung starten, verkürzen wir den ersten Fahrabschnitt und fahren erstmal nach Koblenz ans Deutsche Eck. Koblenz ist für uns mit Nostalgie verbunden – hier haben wir uns vor 7 Jahren verlobt 😉 Der Campingplatz liegt direkt am Rhein mit Blick auf die Burg Ehrenbreitstein. Trotz Nebensaison ist der Platz fast voll. Eine Erfahrung die wir noch öfters machen werden.

Mit der Fähre fahren wir mit einem sympathischen Rentner, der hier als Fährmann arbeitet, über die Mosel. Jonathan erzählt dem Fährmann, dass er einen Glückscent gefunden hat. Daraufhin schwenkt er ihm noch 1€ und sagt “Hier bekommst du noch ejnen Cent.” Mit der Gondel geht es dann hoch zur Burg. Wir genießen die Besichtigung und den Ausblick über Koblenz. Johanna rollt abends über die Picknickdecke vor dem Wohnmobil und übt den 4-Füßlerstand. Wir sind gespannt welche Entwicklungsschritte sie auf der Reise machen wird. 

Am nächsten Tag wollen wir weiter Richtung Straßburg. Leider ist der geplante Stellplatz auf deutscher Seite ausgebucht. Unsere Internetrecherche ergibt zufällig, dass wir ohne grüne Vingnette nicht nach Straßburg reinfahren dürfen. Diese gibt’s nur per Post… digitales Europa ;-( Das wäre uns früher bei mehr Vorbereitung sicherlich aufgefallen ;-).

So umfahren wir Strasburg und finden dank Michas internationaler Campingcard ACSI einen schönen ländlichen Stellplatz südlich von Strassburg mit Fluss, Spielplatz, mit vielen Bäumen. Hier ist schon richtig Nebensaison. “Suchen sie sich was aus”sagt uns die nette Französin beim Check in. Die enge Holzbrücke am Eingang ist für unser Wohnmobil eine echte Herausforderung. Gott sei dank nehmen wir nur die niedrig hängenden Zweige mit. 

Zur Feier des Tages und Begrüßung unserer ersten Nacht in Frankreich machen wir Crêpes. Jonathan wird Chefkoch und hat große Freude bei der Produktion für alle. 

Johanna hat Schwierigkeiten abends im Alkoven-Bett einzuschlafen und wir vermuten sie bekommt Zähne (anstrengend für alle, wir leiden mit, wenn sie weint).

Am nächsten Tag fahren wir durch wunderschöne Weinberge im Elsaß und übernachten auf einem Weingut. Der Preis der Übernachtung ist eine beliebige Flasche Wein zu kaufen. Leider läuft die Weinprobe wenig  kinderfreundlich ab. Jonathan war sehr interessiert aber bekommt trotz expliziter Nachfrage weder Wasser noch Traubensaft. Dafür lernen wir nette andere Reisende kennen, die uns weitere Stellplatz-Apps empfehlen.

Die Burg Hoh-Königsstein ist unser Ziel am nächsten Tag. Die wirklich sehenswerte Burg begeistert durch die Besichtigung der Räume mit Innenburg und die phantastische Aussicht in die Umgebung. 

Nun geht’s weiter Richtung Süden in die Schweiz. ChatGPT hat uns eine Route entlang der großen Städte vorgeschlagen, aber wir merken schnell, dass wir die ländlichen Gegenden bevorzugen. So wählen wir einen Campingplatz am Bieler See mit Wasserspielplatz und 5min. Fußweg zum Sandstrand am See. Wir haben herrliches Wetter mit 26 Grad und Sonnenschein. 

Wir parken, leihen uns einen Stromadapter, packen Badesachen und springen in den See. Top Abkühlung ;-). Jonathan hat Gelegenheit in einem Schlauchboot mitzufahren. Barbara ist stolz in gebrochenem Französisch ein Schweizer Päarchen zu fragen, ob Jonathan mal mitfahren darf. 

Abends machen wir Pfannekuchen und verzichten auf Hamburger vom Imbiss für 25 Franken. Um mehr zur Ruhe zu kommen und den Platz zu genießen, bleiben wir 2 Nächte. Wir machen einen Ausflug ins Freibad am See mit 2 Röhrenrutschen. Hier ist wenig los und wir haben die Einrichtung fast für uns allein. Barbara und Jonathan rutschen um die Wette, während Micha Yoga macht und Johanna ihren Mittagschlaf. Da unsere Campingplatz luxuriöse Einrichtungen bietet, kochen wir auf einem Elektroherd Steaks mit Bratkartoffeln und genießen unser Luxusessen im Wohnmobil während es regnet. Der nächste Tag ist komplett verregnet und so sehen wir nur die gut ausgebaute Schweizer Autobahn auf dem Weg in den Süden wieder nach Frankreich. 

Fazit: 

Wir kommen so langsam erst im Urlaubsgefühl an. Langsamkeit mit 2 Übernachtungen an einem Ort tut uns allen gut. Johannas Zahnen ist energiezehrend für uns alle. Das Wohnmobil dürfte nicht kleiner sein für all unsere Sachen und Kisten :-).