Südfrankreich: Von Annecy nach Avignon

Unser erster Stop aus der Schweiz kommend zurück in Frankreich ist Annecy: eine malerische, kleine Stadt am See, die auch „Venedig von Frankreich” genannt wird. Unser Campingplatz liegt auf einem kleinen Berg und wir bekommen um 14 Uhr einen der letzten Stellplätze. Es ist insgesamt viel voller als wir es in der Nebensaison erwartet haben. Micha gelingt ein spannendes Einparkmanöver durch eine Zufahrtsstraße mit vielen tief hängenden Ästen. Wir nehmen einen Bus vom Campingplatz zum Stadtzentrum und schlendern zu Fuß durch die Gassen. In einem kleinen Café schlemmen wir selbst gemachtes Eis, Macarons und Espresso.  

Zum ersten Mal erleben wir auf unserem Campingplatz einen Baguette- und Croissant-Bestellservice fürs Frühstück. Fantastisch! Jonathan kommt auf seine Kosten, als er den Mini-Golf Platz auf dem Campingplatz entdeckt. Inzwischen traut er sich auch schon „Bonjour“ zu sagen und dann auf deutsch zu fragen, ob er Schläger ausleihen darf. Aus der Körpersprache interpretiert er ja und nimmt die Schläger mit ;-).

Auf dem Weg in die Ardeche legen wir einen Zwischenstopp auf einem Bauernhof mit großer Obstplantage ein. Der Geheimtipp abseits der Hauptpfade mit 5-Sternebewertung zieht auch jetzt 5 andere Wohnmobile an :-). Trotzdem ist der Platz sehr schön mit Blick in Apfelplantagen. Im Hofladen kaufen wir köstliche Feigen, Obstsäfte und Salami ein, spielen auf einer großen Wiese Fußball, während Johanna auf ihrer Matte rollt und erste Krabbelbewegungen übt. 

Am nächsten Morgen steuert Micha unser Wohnmobil zu einem herrlich idyllischen Campingplatz direkt am Fluss Ardeche. Der Weg führt uns über enge Bergstraßen und durch schöne enge Baumalleen… zum Glück hat Micha ein ruhiges Händchen beim Steuern und lässt sich auch von Johannas Schreien nicht aus der Ruhe bringen. Hier fühlt es sich zum ersten Mal nach Nebensaison an, denn der Campingplatz ist nur 1/4 gefüllt. Wir dürfen uns einen Stellplatz aussuchen und sind begeistert von den großzügigen Stellplätzen, dem Flussrauschen, dem Spielplatz und dem Waschraum. Nach mehr als einer Woche ist die erste Waschmaschine fällig und sogar ein Trockner steht zur Verfügung. Abends treffen wir noch ein paar andere Camper auf dem Platz, u.a. ein Paar aus Stürzelberg, die zuhause im Nachbarort wohnen – so klein ist die Welt.

Es tut uns gut hier 3 Nächte zu verbringen und zur Ruhe zu kommen. Wir spazieren am Fluss entlang, Jonathan baut Türmchen aus Steinen und wir erkunden den nächsten Ort Mayres zu Fuß. Der Spaziergang wurde aufregender als erwartet, denn unterwegs begegneten wir einigen bellenden Wachhunden (hinter Zäunen), aber das machte uns nachdenklich, ob der Weg wirklich sicher für uns sei. Mit dem Thule und beiden Kindern machen wir uns mehr Gedanken als ohne Kinder – unser Beschützerinstinkt ist geweckt. Ende gut, alles gut, wir kommen heile an und auch zurück, nachdem wir unterwegs Einheimische fragen, ob der Weg sicher ist. Die Nächte sind hier allerdings wirklich kalt mit deutlich unter 10 Grad. Morgens liegen wir vier gerne alle zusammen im Alkoven-Bett und lesen mit Begeisterung das lustige Kinderbuch „Räuber Grapsch“. 

Nach so viel Natur hatten wir Freude als nächstes die Stadt Avignon zu besichtigen. Eine schnelle Recherche am Vorabend ergab, dass es dort einen super Campingplatz vor den Toren der Altstadt gab. Diesen buchten wir für 2 Nächte, damit wir entspannt dort ankommen konnten. Das war rückblickend sehr hilfreich, denn der große Platz war komplett voll. An den Ufern der Rhône angekommen, offenbart Avignon, eine mittelalterliche Stadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ihren ganzen Charme. Der Campingplatz liegt auf der Insel Barthelasse und bietet uns ein großartigen Blick auf den Papstpalast und die berühmte Pont d’Avignon. 

In Avignon blies heftiger Wind, bestimmt Windstärke 7. Also holten wir Jacken und Schals aus unserem Gepäck und setzen beide Kinder in den Thule und spazierten in die Altstadt. Der Wind pustete uns durch und durch. Zum Glück war die Stadt von einer großen Mauer umgeben und diese schütze auch vor Wind. Die mittelalterliche Stadt gefällt uns mit den vielen engen Gassen, gemütlichen Cafés und dem riesigen Papstpalast sehr gut. Die Sonne lacht uns an und umhüllt die Stadt in warmes Licht. 

Das Highlight war unsere Besichtigung des Papstpalastes. Wir bekamen ein so genanntes „Histopad“, mit dem wir sehen konnten wie die Räume früher ausgesehen haben und eine virtuelle Schatzsuche machen konnten. Das begeisterte uns alle sehr. Die berühmte Brücke Pont d‘Avignon besuchten wir natürlich auch noch und einen Geocache fand Jonathan mit großer Freude an der Brücke.

Zurück zum Campingplatz ging es mit dem kostenlosen Fluss-Shuttles. Den Tag ließen Barbara und Jonathan im Pool ausklingen. Johanna bekam abends ein Babybad in einer Babybadewanne. Alles in allem eine sehr erlebnisreiche Woche in Frankreich, in der wir uns in unserem Wohnmobil nun heimisch fühlen und noch weiter hoffen, dass Johanna Nachts wieder entspannter schlafen kann.